Pädagogische Inhalte

Pädagogische Arbeit und Ziele

Die Basis für unsere pädagogische Arbeit bildet die Bildungsvereinbarung NRW und das Kinderbildungsgesetz (KiBiz). Leitziel ist die gesellschaftliche Teilhabe. Das Kind entwickelt seine Fähigkeiten in der Auseinandersetzung mit sich selbst, mit anderen und der Welt. Diese Fähigkeiten umfassen Handlungsmöglichkeiten, Wissen, Haltungen, Selbsterkenntnis, Persönlichkeitsentwicklung sowie soziale Beziehungs- und Interaktionsfähigkeiten.

Basiskompetenzen ermöglichen dem Kind, sich mit sich selbst (Selbstkompetenz), mit anderen (Sozialkompetenz) und der Lebenswelt (Sach-/Methodenkompetenz) auseinander zu setzen, in unterschiedlichen Situationen handlungsfähig zu sein und dabei Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben.

Um Bildungsprozesse in ihren thematischen und inhaltlichen Schwerpunkten sowie Ausprägungen darzustellen, wurden sie in zehn Bildungsbereiche gegliedert:

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Bildungsbereiche sich lediglich gedanklich voneinander abgrenzen lassen, sich in der Praxis aber vielfach überschneiden.
Die Kinder wählen interessengeleitet und individuell aus Erfahrungsmöglichkeiten, welche sich ihnen in ihrer alltäglichen Lebenswelt bieten.
Die inhaltliche Abgrenzung erfolgt insofern eher der gedanklichen Logik der Erwachsenen als der Art und Weise, wie ein Kind lernt.
Die aufgeführten Bildungsbereiche sollen uns Fachkräften dabei helfen, unsere eigene Praxis daraufhin zu überprüfen, ob dem Kind tatsächlich ausreichend Möglichkeit gegeben wird, umfassende und grundlegende Bildungs- und Erfahrungsprozesse zu erleben.
Häufig können mit ein und derselben Aktivität verschiedene Bildungsbereiche und Kompetenzen gefördert werden. Dies möchten wir anhand des Morgenkreises beispielhaft erläutern. 

Der Morgenkreis stärkt das Gruppengefühl und gibt Struktur. Dieses gemeinsame Treffen ist ein wichtiger Teil des Tages für die Kinder. Gleichbleibende Elemente wechseln mit neuen Elementen. Jedes Kind hat die Möglichkeit, seine Ideen und Vorstellungen mit einzubringen, da Partizipation ein wichtiges Ziel unserer Arbeit darstellt. Im Kreis wird zusammen musiziert, getanzt, gelesen, gespielt und jede Menge Neuigkeiten ausgetauscht. 

 

Zuerst sucht sich jedes Kind selbstständig einen Sitzplatz. Es könnte sein, dass der Platz neben dem bevorzugten Sitznachbarn schon belegt ist. In diesem Fall kann das Kind entweder mithilfe der verbalen Kommunikation erfragen, ob Sitzplätze getauscht werden können, oder es muss sich arrangieren und einen anderen Platz für sich auswählen. In diesen Situationen erfahren die Kinder, Absprachen auszuhandeln und diese anzuerkennen.

Dann steht die Entscheidung an, welches Spiel gespielt oder Lied gesungen werden könnte. Auch dies geschieht durch die gemeinsame Kommunikation. Die Kinder üben zum einen, ihre Wünsche und Ideen entweder verbal oder nonverbal zu formulieren. Zum anderen lernen sie aber auch, dass es bei Gesprächen einen Sprecherwechsel gibt, bei dem einander zugehört wird. Somit erfahren sie, dass Sprache die Voraussetzung für eine funktionierende zwischenmenschliche Interaktion ist.

Bei Kreisspielen stellen die Kinder fest, dass abwechselnd andere Personen im Mittelpunkt stehen und lernen, die Wünsche anderer zu respektieren und zu akzeptieren, welches wichtige Aspekte der sozialen und interkulturellen Bildung sind. Ebenfalls kann hier auch die mathematische Bildung miteinfließen, indem das Kind beispielsweise noch drei weitere Mitspieler auswählen darf. Wird das Spiel musikalisch durch Gesang und Klatschen im Takt begleitet, findet automatisch eine Verbindung der musisch-ästhetischen Bildung sowie der Sprache, der mathematischen Bildung und der sozialen Interaktion statt. Wird sich anschließend beispielsweise für eine Bilderbuchbetrachtung mit dem Thema Jahreszeiten entschieden, würden sich die Bildungsbereiche Medien, naturwissenschaftlich-technische Bildung, Kommunikation sowie die ökologische Bildung verknüpfen. 

Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist es, dass jedes Kind sich in seiner Entwicklung und seinem Leben begleitet fühlt. Sie als Familie und wir als Fachkräfte können das Kind im Bildungsprozess unterstützen. Wir können Erfahrungsraum bieten, Umwelt gestalten, Herausforderungen stellen, ohne zu überfordern, Bedingungen sichern, unsere Vorbildfunktion nutzen, Zeit geben, Autonomie und Sicherheit ins Gleichgewicht bringen, Selbstwirksamkeit möglich machen und kontinuierliche, wertschätzende Beziehungen aufbauen.